Traditionell gilt das letzte Buch der christlichen Bibel, die Offenbarung, als von dem Apostel Johannes mehrere Jahrzehnte nach dem Tod Jesu verfasst. Im Laufe der Jahrhunderte sind viele Deutungen und Erklärungen von Johannes’ fesselnder Vision vorgeschlagen worden.
Bibelwissenschaftler weisen auf die offensichtlichen Ähnlichkeiten zu den Schriften alttestamentlicher Propheten wie Daniel hin. Historiker betonen den politischen und sozialen Kontext der Offenbarung – als eine Vision der Hoffnung für die verfolgten und verzweifelten Anhänger Jesu, die seine Rückkehr und den Sturz des unterdrückerischen Römischen Reiches ersehnten.
In den letzten Jahrzehnten sind die apokalyptischen Aspekte der Offenbarung unter fundamentalistischen Christen, die Harmagedon und das Ende der Zeit, wie wir sie kennen, erwarten, in den Vordergrund gerückt.
Der christliche Mystiker des 20. Jahrhunderts, Edgar Cayce, erkannte die vielfältigen Bedeutungsebenen, die in Johannes’ Geschichte enthalten sind, entschied sich jedoch dafür, das persönliche, transformative Potenzial der Offenbarung zu betonen.
In Cayces Version der Offenbarung war Johannes’ visionäre Erfahrung ein traumähnlicher veränderter Bewusstseinszustand. Siehe dazu auch Traumbespiele zur Selbstanalyse. Edgar Cayce berichtet, dass der Jünger Petrus, ein enger Freund und Gefährte von Johannes, bereits gestorben war. Petrus hielt sein Versprechen, nach dem Tod zu Johannes zurückzukehren, und es ist Petrus, der in dieser Vision zu Johannes spricht.
Darüber hinaus besteht Cayce darauf, dass Johannes’ Vision von Erleuchtung handelt – von spiritueller Initiation durch Reinigung. In dieser Hinsicht lassen sich auffällige Parallelen zu einigen östlichen Religionen und Philosophien erkennen, die spirituelle Praktiken wie Reinigung, Meditation und rechtes Leben als Hilfen zur Erleuchtung nutzen.
Im Wesentlichen kann Cayces Zugang zur Offenbarung als ein jüdisch-christliches Modell der Erleuchtung betrachtet werden. Cayces Interpretation ist eingebettet in eine umfassende Kosmologie, die die Reise der Seele durch die Materialität dokumentiert. Johannes’ Offenbarung beschreibt symbolisch die Rebellion und Flucht der Seele von ihrer spirituellen Quelle, die schließlich in Fleischkörpern auf dem Planeten Erde verstrickt wird.
Ich habe Cayces Kosmologie und ihre Beziehung zu Johannes’ Offenbarung in einer Reihe von Videos dokumentiert, die Ihnen als konzeptionelle Einführung in die Analyse der Offenbarung selbst hilfreich sein können.
Der Cayce-Ansatz konzentriert sich auf die archetypischen Symbole in der Offenbarung als Repräsentationen innerer, spiritueller Prozesse der individuellen Seele. So sind die sieben Siegel spirituelle Zentren, durch die die Seele mit dem physischen Körper verbunden ist. Die verschiedenen Tiere repräsentieren die mentalen und emotionalen Kräfte, die innerhalb der Psyche jedes Einzelnen miteinander im Krieg liegen. Das neue Jerusalem repräsentiert unsere evolutionäre Bestimmung der Wiedervereinigung mit unserer göttlichen Quelle.
Die folgenden Videos werden Cayces Ansatz in einer Überblicksdarstellung diskutieren und beschreiben, die sich auf die Hauptthemen von Johannes’ Vision in einer Kapitel-für-Kapitel-Abfolge konzentriert. Da Edgar Cayce (und diejenigen, die von ihm Lesungen zur Offenbarung erbaten) hauptsächlich auf die King-James-Version der Bibel als Quelle zurückgriffen, könnte es hilfreich sein, ein Exemplar zu besorgen und beim Anschauen jedes Abschnitts mitzulesen.
Die Vision beginnt – Edgar Cayce über die Offenbarung
Zu Beginn der Offenbarung befand sich Johannes, der geliebte Jünger Jesu, im Exil auf der Insel Patmos im östlichen Mittelmeer vor der Küste des heutigen Türkei. Damals wurde diese Region einfach „Asien“ genannt. Patmos war eine Bergbaukolonie. Johannes war dort als Gefangener zu Zwangsarbeit verurteilt.
Während einer tiefen Meditation hört Johannes eine gewaltige Stimme, wie einen Trompetenstoß, der von hinten kommt. Die Stimme befiehlt ihm, aufzuschreiben, was er sieht und hört, und es an die sieben Gemeinden in Asien zu senden.
Als Johannes sich umdreht, um zu sehen, wer ihn auffordert zu schreiben, erblickt er sieben Leuchter. Inmitten der Leuchter steht einer, „gleich dem Menschensohn“. In seiner rechten Hand hält er sieben Sterne. Aus seinem Mund geht ein zweischneidiges Schwert hervor – ein Zeichen dafür, dass das, was er sagen wird, tief in Johannes’ Psyche einschneiden wird.
Johannes wird gesagt, dass die sieben Sterne die Engel der sieben Gemeinden darstellen. Die sieben Leuchter symbolisieren ebenfalls die sieben Gemeinden.
In seiner Deutung dieser Passage erklärt Cayce, dass die Gemeinden auf der physischen Ebene die sieben großen endokrinen Drüsen symbolisieren, die spirituelle Zentren im Körper sind. So wie ein Kirchengebäude ein heiliger Versammlungsort ist, ist jede endokrine Drüse ein Ort der Begegnung, an dem das Göttliche in der physischen Form gegenwärtig wird.
Die Symbole und Sinnbilder, die Johannes in seiner Vision sieht, sind lediglich Darstellungen der Kräfte in jedem von uns. Es geht um mentale und emotionale Muster wie Verlangen, Angst und Freude. Die Drüsen und Nerven in unserem Körper sind die Kanäle, durch die sich diese Muster entfalten.
Das Verständnis, wie diese Symbole sich auf jeden von uns als Individuum beziehen, ist der eigentliche Schlüssel zur Arbeit mit der Offenbarung – wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.
Selbstanalyse – Edgar Cayce über die Offenbarung
Die Kapitel 2 bis 4 stellen eine Analyse von Johannes’ Psyche dar. Die Stärken und Schwächen jeder der sieben Gemeinden repräsentieren Johannes’ Stärken und Schwächen, wie sie sich auf die sieben geistigen Zentren beziehen.
Indem Cayce die Gemeinden in der Offenbarung als geistige Zentren identifiziert, bleibt er im Einklang mit einigen der großen mystischen Traditionen der Erleuchtung. Durch die Verbindung der geistigen Zentren mit den endokrinen Drüsen zeigt Cayce die Verbindung der Seele mit dem Körper auf.
Hier ist eine Liste der wichtigsten endokrinen Drüsen und wie sie sich auf die sieben Gemeinden der Offenbarung beziehen. In modernen wissenschaftlichen Begriffen beschäftigt sich Cayce mit der Psychoneuroendokrinologie – der Physiologie der Psyche. Dies ist die Art und Weise, wie unsere Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen mit der Funktion von Drüsen und Nerven verbunden sind. So manifestiert sich der Geist in einem physischen Körper – durch diese drüsigen, geistigen Zentren.
Die östlichen Ansätze zur Erleuchtung sprechen von Chakren oder wirbelnden Energiezentren in ähnlicher Weise, wie Cayce die geistigen Zentren in der Offenbarung betrachtet. Die Chakren sind Speicher für Seelenerinnerungen und Muster des Denkens, Fühlens und Handelns, manchmal auch als Karma bezeichnet.
Seit jeher haben Weise und Philosophen uns aufgefordert: „Erkenne dich selbst.“ Genau darum geht es hier. Wir sollen uns selbst als Seelen erkennen. Dies ist wahre Psychologie – psyche bedeutet Seele, -logie bedeutet Wissen. Psyche = Seele Psychologie in ihrer ursprünglichen Bedeutung ist Seelenwissen.
In einer seiner Lesungen für einen Arzt, der jahrelange Psychoanalyse durchlaufen hatte, sagte Cayce dem Mann, dass er die Offenbarung mit der Vorstellung vom Körper als Interpretation lesen solle. Dann würde er sich selbst verstehen und andere psychoanalysieren können. Das ist echte Tiefenpsychologie.
Als Übung in Selbstanalyse ermutigt Edgar Cayce jeden von uns, eine Selbstinventur ähnlich der Vision des Johannes in den Kapiteln 2 bis 4 durchzuführen. Jeder von uns soll nach innen schauen, um zu erkennen, welche Themen in jedem der sieben Zentren bestehen:
Welche Stärken und Schwächen haben wir?
Woran mangelt es uns?
Sind wir heiß oder kalt?
Waren wir nachlässig oder haben wir der Versuchung nachgegeben?
Haben wir außergewöhnliche Talente und Fähigkeiten, auf die wir zurückgreifen können?
Ein Ansatz zum Verständnis der Bedeutung der Zentren ist die Annahme, dass wir alle im Wesentlichen die gleichen Themen für jedes Zentrum haben. Mit anderen Worten: Unsere Themen sind identisch mit denen, die Johannes in seiner Vision erlebte. In diesem Fall müssten wir nur Johannes’ Erfahrung verstehen, um uns selbst zu verstehen. Dieser Ansatz basiert auf dem Konzept der Archetypen.
Ja, die Zentren sind archetypisch, insofern wir alle ähnliche Themen haben. Aber Edgar Cayce ermutigte jeden Menschen, die Bedeutung der Symbole für sich selbst zu erarbeiten. Dies ist ein durchgehendes Thema in der gesamten Offenbarung. Die Offenbarung ist die Offenbarung des Selbst – sie ist eine individuelle, persönliche Erfahrung und darf nicht als Formel oder starres Verfahren verstanden werden.
Der Thronsaal – Edgar Cayce über die Offenbarung
Kapitel vier beginnt mit einer Tür, die sich am Himmel öffnet und einen fantastischen himmlischen Thronsaal enthüllt. Johannes sagt, dass er sofort „im Geist“ war – was bedeutet, dass er sein Bewusstsein verändert hatte und dadurch unmittelbar im Thronsaal gegenwärtig sein konnte.
Um diese komplexe Szene zu deuten, wollen wir uns auf einige spezifische Symbole konzentrieren:
Zuerst ist da der Thron mit einem Regenbogen darum. Der Regenbogen hat das Aussehen eines Smaragds, eines Edelsteins.
Der auf dem Thron Sitzende erscheint wie Jaspis und Sardisstein. Jaspis ist ein transparenter Stein, der in vielen leuchtenden Farben vorkommen kann. Sardis ist ein roter Edelstein aus der Region Sardes.
Der auf dem Thron wird nicht mit besonderen Merkmalen dargestellt, sondern allein durch transzendente Helligkeit.
In seiner rechten Hand hält der Thronende ein Buch, versiegelt mit sieben Siegeln. Der Thron ist umgeben von vier Wesen – einem Kalb, einem Wesen mit dem Gesicht eines Menschen, einem Löwen und einem Adler. In Johannes’ Vision haben diese Wesen jeweils sechs Flügel und sind voller Augen – ein Hinweis auf ihre symbolische und mythische Natur.
Vor dem Thron brennen sieben Lampen, und es gibt ein gläsernes Meer, das wie Kristall aussieht. Kristalline Bilder spielen eine große Rolle in Johannes’ Vision des Thronsaals. Johannes sieht außerdem vierundzwanzig Älteste, die in Weiß gekleidet sind und goldene Kronen tragen. Die dramatische Wirkung der Vision wird durch Blitze und Donner verstärkt. Die Wesen und Ältesten beten den Thronenden an und sind ihm untertan.
Cayces Deutung
Edgar Cayce interpretiert dieses erstaunliche Schauspiel als Darstellung der Anatomie und Physiologie unseres Körpers während mystischer Zustände wie Johannes sie erlebte.
- Das Buch in der rechten Hand des Thronenden symbolisiert den menschlichen Körper.
- Dass es versiegelt ist, bedeutet, dass bestimmte Muster von Erinnerung und Energie in unserer Biologie codiert sind.
- Auf physischer Ebene sind diese geistigen Zentren in den primären endokrinen Drüsen verkörpert.
Cayce erklärte, dass die mit diesen Zentren verbundenen Energiemuster ein Schwingungsspektrum bilden – ähnlich dem elektromagnetischen Spektrum. Daher können die Zentren durch die Farben des Regenbogens dargestellt werden. Die sieben Gemeinden und Leuchter, die am Anfang der Offenbarung erscheinen, repräsentieren ebenfalls die sieben geistigen Zentren.
Der Thronsaal, den Johannes sieht, befindet sich nach Cayce im Gehirn. Die 24 Ältesten symbolisieren die 24 Hirnnerven. Wenn man das Gehirn umdreht, sieht man die zwölf Paare von Hirnnerven, die aus dem Hirnstamm hervortreten. Eine Hauptfunktion der Hirnnerven ist es, Impulse von den Sinnesorganen zum Gehirn zu leiten. Sie ermöglichen uns zu hören, zu schmecken, zu riechen und zu sehen. Sie geben uns auch Rückmeldungen über unsere innere Physiologie – etwa wie unsere Verdauungsorgane arbeiten.
Wenn das Sensorsystem in einem psychischen Sinn nach innen gerichtet ist, können wir außersinnliche Wahrnehmung (ESP) erleben. Cayce erklärte, dass sein eigenes Sensorsystem auf diese Weise funktionierte, wenn er seine Lesungen gab. Vermutlich war dies auch Johannes’ Zustand während seiner Vision.
Sensorische Phänomene
In der Offenbarung erlebt Johannes mächtige Sinnesphänomene: Stimmen, Trompetenklänge, Erdbeben und Donner. Die visuellen Effekte sind überwältigend in ihrer Kraft und Reichweite. Es liegt nahe, dass die starken Erfahrungen von Sinnlichkeit und Empfindung ein wesentlicher Teil der Anziehungskraft der Seele an den Fleischkörper sind.
Das Öffnen der Himmelstür bezieht sich wahrscheinlich auf den Teil des Hirnstamms, der als retikuläres Aktivierungssystem bekannt ist. Es ist der „Türhüter“ des Bewusstseins – es bestimmt, ob wir wach oder schlafend sind. Der Übergang in veränderte Bewusstseinszustände, wie Johannes ihn erlebte, erfordert, dass diese Tür zum Unbewussten geöffnet wird.
Über dem Hirnstamm liegt das limbische System, der Sitz der Emotionen. Wenn Johannes vom „Meer aus Glas“ spricht, meint er, dass die emotionalen Zentren in diesem Teil des Gehirns beruhigt und auf die geistige Dimension eingestimmt sind.
Die Hypophyse (Pituitary gland), die vom Hypothalamus hängt, ist ein äußerst wichtiger Teil des limbischen Systems. Die Zirbeldrüse (Pineal gland) ist bei Erwachsenen meist eine weißlich verkalkte kristalline Struktur in der Mitte des Gehirns. Dies sind die beiden primären Drüsenzentren im Kopf, die mit Johannes’ Vision verbunden sind.
Die vier Wesen
Die vier Wesen symbolisieren die vier grundlegenden Triebkräfte des Fleischkörpers und die vier unteren geistigen Zentren. Es sind die instinktiven Impulse, die wir als Teil unserer tierischen Natur erben. Diese Impulse werden weitgehend durch die Zentren im Hirnstamm, limbischen System sowie Hypophyse und Zirbeldrüse reguliert.
Cayce bemerkte, dass fast die gesamte Offenbarung des Johannes in Begriffen von Anatomie und Physiologie gedeutet werden könne. Er empfahl sogar, das Lehrbuch Gray’s Anatomy als Studienhilfe zur Offenbarung zu verwenden. Er sagte: Der KÖRPER wird die Offenbarung interpretieren.
Praktische Bedeutung
Wer mehr über die physiologischen Dimensionen der Offenbarung im Hinblick auf die Verbindung von Körper und Seele erfahren möchte, dem sei der Vortrag „House of Clay“ empfohlen.
Auf biologischer Ebene ist die Offenbarung im Wesentlichen mit den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaft über Bewusstsein und Gehirn vereinbar. Doch sie geht weit über die Biologie hinaus.
Nach Cayce ist das Verständnis der Anatomie und Physiologie mystischer Zustände sehr praktisch. Das Nervensystem – symbolisiert durch die 24 Ältesten und 24 Hirnnerven – muss in tiefer Meditation nach innen gerichtet werden, damit volle geistige Einstimmung erreicht wird.
Traditionell gibt es zwei Ansätze im Umgang mit den Sinnen:
Der asketische Ansatz – die extreme Form, die Sinne zu verleugnen oder sie gleichsam „auszuhungern“.
Der integrative Ansatz – die Sinne umzuleiten, indem man Sinneserfahrungen als Fokus nutzt:
Der Duft von Weihrauch oder Ölen stimmt den Geruchssinn ein.
Glockenklang oder Musik stimmt das Gehör ein.
Das intensive Betrachten eines Mandalas fokussiert den Sehsinn.
Diese beiden Ansätze können integriert werden, indem man Mäßigung übt und ein tugendhaftes Leben führt – kombiniert mit einfachen, sinnorientierten Hilfen zur Meditation. Dies trägt auch dazu bei, die „Wesen“ in Unterordnung zu halten.
Das Öffnen der Siegel – Edgar Cayce über die Offenbarung
Die Kapitel 5 bis 8 der Offenbarung konzentrieren sich auf das Öffnen der Siegel des Buches. Es wird die Frage gestellt: Wer ist würdig, die Siegel zu öffnen? Die Antwort lautet: das geopferte Lamm, das geschlachtet wurde.
Dies wird gewöhnlich als Hinweis auf Jesus gedeutet, das Lamm Gottes, das für die Sünden der Welt geopfert wurde. Ich glaube, dies ist ein Teil der Antwort. Im Einklang mit Cayces Modell der Selbstanalyse glaube ich jedoch, dass auch Selbstopfer erforderlich ist. Mit anderen Worten: Wir sollen dem Beispiel Jesu folgen, indem wir uns selbst und unseren Willen dem Willen des Göttlichen hingeben. Jesus hat uns den Weg gezeigt und das Beispiel gesetzt. Es liegt an uns, ihm zu folgen.
Das Ertönen der sieben Engel – Edgar Cayce über die Offenbarung
Nach dem Öffnen des siebten Siegels sieht Johannes sieben Engel vor dem Thron stehen, die sieben Posaunen haben. Edgar Cayce bestätigt, dass das Ertönen der sieben Engel die Erfahrung der körperlichen Reinigung darstellt.
Das Ertönen einer Posaune weist auf die Aktivierung des Sensorsystems hin – die 24 Ältesten oder Hirnnerven sind stimuliert. Daher können wir erwarten, dass wir irgendeine Art von Empfindung erleben, wenn die Posaunen ertönen.
Das Öffnen des siebten Siegels oder geistigen Zentrums repräsentiert auf der physischen Ebene die Hypophyse, die Meisterdrüse. Physiologisch bezieht sich das Ertönen der sieben Engel auf die Rolle der Hypophyse als Regulator des gesamten Drüsensystems. In diesem Fall geht es um die Reinigung des Körpers, indem die Hormone bei jedem Posaunenstoß in den Kreislauf ausgeschüttet werden.
Cayce bestand darauf, dass praktisch die gesamte Offenbarung mit physiologischen Prozessen im Körper korreliert. Wenn der Körper aufgefordert wird, lang eingeübte Muster zu verändern, kann er sich in gewisser Weise dagegen wehren. Veränderung ist für uns alle schwierig. Die Veränderungen, von denen wir im Zusammenhang mit der Offenbarung sprechen, können die Seele erschüttern.
Wenn wir das „Buch des Körpers“ mit geöffneten Siegeln lesen, werden wir uns lang bestehenden Mustern fleischlicher Begierden und gewohnheitsmäßiger Verhaltensweisen bewusst, die diese Begierden befriedigen sollen. In extremen Fällen kann es fast wie ein Entzug von einer schweren Sucht wirken. Der Körper kann rebellieren, was zu unangenehmen oder sogar schmerzhaften Empfindungen und Symptomen führt.
Einige der Menschen, die Lesungen von Edgar Cayce erhielten, fragten nach solchen körperlichen Empfindungen, wie Kopfschmerzen oder Herzklopfen. Manche Menschen erleben eine „Kundalini-Krise“, die Hitzewallungen einschließen kann, die in der yogischen Literatur als „psychische Hitze“ bezeichnet werden.
Die Schwingungen des Körpers werden verändert – ihre Intensität wird erhöht. Das System muss gereinigt werden, um die gesteigerte Intensität sicher aufnehmen zu können.
Die yogischen Traditionen nutzen körperliche Reinigung als Voraussetzung und Ergänzung zu spirituellen Disziplinen. Reinigung ist wie ein Schmelzprozess, bei dem Unreinheiten an die Oberfläche steigen und ausgeschieden werden.
Im Rahmen des Spiritualisierungsprozesses empfahlen Cayces Lesungen manchmal physiotherapeutische Maßnahmen wie Wirbelsäulenmanipulationen, Hydrotherapie, Ernährung und Elektrotherapie, um den Körper zu reinigen und zu läutern.
Süße und bittere Initiation – Edgar Cayce über die Offenbarung
Nach dem Ertönen der sechsten Posaune kam ein weiterer mächtiger Engel vom Himmel herab. Er hielt ein kleines Büchlein in seiner Hand. Er befahl Johannes, das Buch zu essen. Er sagte, es werde im Mund süß wie Honig sein, aber im Bauch bitter. Johannes gehorchte dem Engel und aß das Buch. Und tatsächlich – es war süß im Mund und bitter im Bauch.
Edgar Cayce erklärt, dass diese Geschichte davon handelt, was mit uns geschieht, sobald wir ein Verständnis für unsere Emotionen und geistigen Prinzipien erlangt haben. Dann müssen wir das Gelernte anwenden. Der Prozess ist eine spirituelle Initiation. Cayce sagt, dass dies Teil der geistigen Reise jedes Menschen ist.
Wenn wir geistige Wahrheit erkennen, ist es süß im Geist, darüber nachzudenken, und süß im Mund, darüber zu sprechen. Doch wenn wir diese Wahrheit im Alltag leben müssen, kann sie sehr bitter werden. Auch dies ist Teil des Reinigungsprozesses. Wir erkennen, wer wir sind und was wir glauben, indem wir geistige Wahrheit anwenden. So werden wir verwandelt.
Von Natur aus ist spirituelle Initiation freiwillig. Wir müssen „Ja“ zur Süße sagen. Niemand kann dazu gezwungen werden. Wenn wir gezwungen werden, spirituell zu sein, werden wir gewöhnlich nicht bitter – vielleicht ärgerlich oder nachtragend –, aber nicht bitter. Um diese Art von Bitterkeit zu erfahren, müssen wir zuerst die Süße erlebt haben, wir müssen gesagt haben: „Ja, ich will geistige Transformation.“ Dann, wenn wir geistige Wahrheit anwenden, werden wir gereinigt. Das ist nicht immer leicht zu verdauen. Wäre da nicht die Süße, die uns in die Initiation hineinzieht, würden wir uns vielleicht nie darauf einlassen.
Niemand hat gesagt, dass Erleuchtung immer leicht oder angenehm ist. Aber wir sollten uns bewusst machen, dass wir dabei stets uns selbst begegnen. Wenn die Bitterkeit kommt, können wir sicher sein, dass sie aus unserem Inneren kommt – wir werden gereinigt.
Der Schlüssel liegt darin, den Prozess nicht mit Bitterkeit enden zu lassen, sondern die Initiation zu akzeptieren und sich von den negativen Einstellungen und Emotionen reinigen zu lassen, die hervortreten. Lass dich nicht dazu verleiten, dich selbst zu bemitleiden oder anderen die Schuld für deine Gefühle zu geben. Es ist deine Initiation. Übernimm Verantwortung für deine Gefühle und arbeite dich durch die Bitterkeit hindurch.
Das Konzept der Initiation, die negative Einstellungen, Emotionen und Verhaltensweisen ans Licht bringt, ist jedem vertraut, der in einer Kirche oder anderen spirituellen Organisation aktiv war. Der lange Schatten, den ein hohes geistiges Ideal wirft, führt oft zu unschönen Verhaltensweisen, wenn Schlacken an die Oberfläche kommen, um gereinigt zu werden – wenn Süßes bitter wird.
Indem du das Süße und Bittere der Initiation verstehst, kannst du anderen Unterstützung und Hilfe bieten, während sie diesen Initiationsprozess durchlaufen.
Das Messen des Tempels – Edgar Cayce über die Offenbarung
Nachdem Johannes das Buch vollständig verdaut hat, gibt ihm der Engel eine Rute, um den Tempel Gottes zu messen. Edgar Cayce erklärt, dass dies der Prozess des Festlegens von „Grenzen und Maßstäben“ ist. Mit anderen Worten: Wir müssen für uns selbst bestimmen, welche Art von innerem Tempel wir in unserem Bewusstsein errichten wollen, um mit dem Göttlichen zu kommunizieren.
Cayce sagt, Johannes benutze die jüdische Tradition des heiligen Tempels mit seinen Schichten von Heiligkeit als Metapher für das Bewusstsein:
- Der äußere Vorhof des Tempels ist der bewusste Geist mit all seinen weltlichen Sorgen.
- Der innere Vorhof ist das Unbewusste mit seinem Bewusstsein für das Heilige.
- Der Überbewusste Geist repräsentiert das „Allerheiligste“, wo die Bundeslade aufbewahrt wird. Dies ist der heiligste Ort in unserem Bewusstsein, an dem wir unserem Schöpfer begegnen.
Während wir den Reinigungsprozess durchlaufen, wie er in den vorherigen Abschnitten beschrieben wurde, bereiten wir uns auf die Gemeinschaft mit dem Göttlichen vor. Wir bauen einen Tempel innerhalb unseres eigenen Bewusstseins.
Doch was wird das Maß für seine Errichtung sein? Nach welchem Ideal wählen wir, was wir in den Tempel hineinlassen und was draußen bleibt? Was werden die Grenzen und Maße der Dimensionen des Tempels sein?
- Wird der Tempel eine kleine Hütte sein, die wir selten besuchen?
- Wird der Tempel sauber und rein gehalten?
Denke daran, dass es auch eine physiologische Dimension all dessen gibt. Dies sind Entscheidungen, die wir treffen müssen, wie wir dem Göttlichen begegnen wollen.
Wir befinden uns an einem Punkt im Erleuchtungsprozess, an dem wir sowohl dem inneren Tempel des Bewusstseins als auch dem äußeren Tempel des Körpers Aufmerksamkeit schenken müssen. Werden die „Grenzen und Maße“ des Tempels durch ein äußeres religiöses System oder Glaubensbekenntnis bestimmt? Oder werden sie durch dein eigenes Gefühl innerer Hingabe und rituellen Lebens gemessen?
Dies sind die Entscheidungen, die du treffen wirst, wenn du deinen inneren Tempel misst.
Die zwei Zeugen – Edgar Cayce über die Offenbarung
Als Teil des Prozesses des Selbstbewusstwerdens erkennen wir die Kontinuität des Bewusstseins. Mit anderen Worten: Wir leben mehrere Leben.
Cayce sagt, dass das kleine Buch, das im Mund süß und im Bauch bitter ist, das „Buch des Lebens“ oder „Buch der Erinnerung“ ist, das die Geschichte unserer vergangenen Leben ebenso enthält wie unsere gegenwärtige Inkarnation. Der Prozess der Selbstanalyse geht also immer weiter – wir erhalten ständig die Gelegenheit, uns selbst zu erkennen. Dies ist Teil der Initiation, der Reinigung von mentalen und emotionalen Mustern, die wir von einer Existenz in die nächste mitnehmen.
In Kapitel 11 sagt der mächtige Engel, der Johannes das Buch gab, dass zwei Zeugen die Kraft erhalten werden, zu prophezeien und zu bezeugen. Sie werden getötet und nach drei Tagen wieder auferstehen und in den Himmel aufsteigen.
Cayce erklärt, dass die zwei Zeugen – auch symbolisiert als zwei Bäume und zwei Leuchter – unsere vergangenen Leben auf der Erde und unsere vergangenen Leben in anderen Bereichen darstellen.
Kosmische Perspektive
Um zu verstehen, wovon Cayce spricht, müssen wir unsere Perspektive erweitern. Wir bewegen uns hier auf einer kosmischen Ebene.
Eine kleine Schöpfungsgeschichte soll helfen: Am Anfang war das Eine, die höchste Einheit, die wir Gott nennen. Das Verlangen nach Gemeinschaft und Ausdruck führte dazu, dass das Eine zu Vielen wurde – und doch immer noch Eins blieb. So wurden Seelen geschaffen, um Gefährten und Mit-Schöpfer mit dem Göttlichen zu sein.
„Ausdrucksformen aller Naturen innerhalb desselben sind die Manifestationen jener einen Kraft, einer Macht, eines Geistes, einer Energie, bekannt oder genannt als universelle Kraft, schöpferische Energie oder Gott.“ (1462-1)
Das Ideal war, dass jede Seele sich selbst als eigenständig erkennt – und dennoch eins mit dem Ganzen bleibt. Um wirklich Gefährten und Partner des Göttlichen zu sein, erhielten die Seelen den Willen, die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, anzunehmen oder abzulehnen.
Einige von uns – denn wir sind die Seelen, um die es hier geht – entschieden sich, getrennter zu werden, als ursprünglich vorgesehen. Cayce nennt diesen Akt der extremen Trennung „Rebellion“. Dies ist ein wichtiges Konzept.
In Johannes’ Vision begegnen wir bald den symbolischen Darstellungen dieser ursprünglichen geistigen Rebellion – in Gestalt des großen roten Drachen und anderer Tiere. In der biblischen Tradition ist dies der „Fall“. In Jesu Gleichnissen erscheint dieses Motiv in der Geschichte vom verlorenen Sohn und vom kleinen Lamm, das sich verirrte.
Cayce sagte in einer Lesung, dass die Seelen von ihrer Quelle „fortflogen, um ihre Flügel zu erproben – für ihr eigenes Tun oder Unterlassen“. Man kann dieses Hinausgehen entweder als Fall aus der Gnade oder als großes Abenteuer der Seele betrachten – je nach Sichtweise.
Von Geist zu Materie
Nach der Rebellion wagten sich einige Seelen aus dem Reich des Geistes in den materiellen Kosmos, besuchten verschiedene Galaxien und Sonnensysteme. Einige von uns landeten in unserem Sonnensystem und erkundeten die Planeten, einschließlich der Erde.
Zunächst hatten wir die Fähigkeit, frei in verschiedene Lebensformen hinein- und hinauszufließen. Doch die Sinnlichkeit des Fleischkörpers war zu verlockend – und wir verloren die Fähigkeit, uns frei zu bewegen. Wir blieben im Fleisch „stecken“.
Hier kommen die vier Tiere des Fleisches ins Spiel. Erinnern Sie sich an die vier Wesen in Kapitel 4? Man könnte sie als „Tiere der Erde“ betrachten, da sie mit den fleischlichen Begierden des Körpers verbunden sind, die nur in irdischen Leben erfahren werden. Diese Tiere des physischen Körpers unterscheiden sich von den Tieren des geistigen Bereichs, die mit der ursprünglichen Rebellion verbunden sind.
Die zwei Zeugen
Die zwei Zeugen können von diesem ganzen Prozess Zeugnis ablegen – einschließlich der Details unserer vergangenen Leben auf der Erde und in anderen himmlischen Bereichen. Die vergangenen irdischen Leben nennen wir Reinkarnation. Das ist den meisten Menschen vertraut.
Die vergangenen Leben auf anderen Planeten sind schwieriger zu begreifen. Cayce erklärte es so: Die Realität besteht aus vielen Dimensionen, nicht nur aus den drei, die wir gewöhnlich erkennen. Wir sind multidimensionale Wesen, mit Energiekörpern, die weit über drei Dimensionen hinausgehen – oft als Astralkörper, Ätherkörper, kosmischer Körper usw. bezeichnet.
Auch die Planeten unseres Sonnensystems sind multidimensional, mit verschiedenen Bewusstseinsebenen. Astronomen können die Planeten zwar sehen und Raumsonden entsenden, doch das betrifft nur die dreidimensionale Erscheinung. Es gibt viel mehr, als unsere Augen erfassen können.
Cayce sagte zum Beispiel:
Merkur hat sieben Dimensionen,
Venus vier,
Jupiter fünf,
Mars eine, usw.
Da wir multidimensionale Wesen sind, können wir diese Planeten in gewisser Weise bewohnen – nicht physisch, sondern bewusstseinsmäßig. Unsere Raumsonden werden keine Städte oder Menschen entdecken, solange unsere Technologie nicht fähig ist, diese anderen Dimensionen zu registrieren.
So ist einer der Zeugen, von denen Johannes spricht, die Erinnerung an unsere vergangenen Leben auf anderen Planeten und Sternbildern. Hier liegt die Grundlage der Astrologie in Cayces Kosmologie.
„Die latenten Impulse stammen aus den Zwischenzeiten, durch die die Seelenwesen zwischen den Aufenthalten auf der Erde gehen. Diese finden wir in Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn.“ (5000-1)
Cayce gab fast zweitausend „Lebenslesungen“, in denen er Menschen von ihren vergangenen Leben auf anderen Planeten und auf der Erde berichtete. So verbinden sich Astrologie und Reinkarnation.
Bedeutung der Zeugen
Wenn Cayce diese Lebenslesungen gab, erfüllte er die Funktion der zwei Zeugen in der Offenbarung. Bewusstwerden vergangener Leben und ihres Einflusses auf unsere gegenwärtigen Denk-, Fühl- und Handlungsmuster ist genau das, worum es hier geht.
Wenn die Zentren geöffnet werden und wir uns psychisch unserer multidimensionalen Natur bewusst werden – als „Bürger des Universums“ –, sind wir herausgefordert, unsere Wahrnehmung von uns selbst und vom Leben zu erweitern. Dies kann zu viel sein, um es zu akzeptieren – und so „töten wir den Boten“, weil wir die Botschaft nicht annehmen können. Das ist die Bedeutung der zwei Zeugen.
Doch die Zeugen bleiben nicht tot – und wir können den größeren Kontext unserer Existenz nicht ewig ignorieren. Wir sind Seelen, die ihren Weg durch die Ewigkeit gehen, zurück zur Quelle. Dies ist die ultimative Botschaft der zwei Zeugen.
Ich entschuldige mich für die Vereinfachung von Cayces Kosmologie – aber irgendwo muss man beginnen. Wer eine umfassendere Darstellung dieses Themas wünscht, findet sie in der Videoreihe „Edgar Cayce’s Cosmology“.
Die Frau und der rote Drache – Edgar Cayce über die Offenbarung
Nachdem die sieben Engel ihre Posaunen ertönen ließen, sah Johannes eine dramatische Verfolgungsszene: Eine schwangere Frau wurde über den Himmel hinweg von einem roten Drachen mit sieben Köpfen und sieben goldenen Kronen verfolgt.
Der Drache ist eines der geistigen Tiere, die ich in Cayces Kosmologie erwähnt habe. Dies ist das Tier der Rebellion. Das Tier ist erwacht – und was für ein Tier es ist!
Die schwangere Frau repräsentiert unsere Bemühungen, geistige Prinzipien anzuwenden. Erinnere dich an das Buch, das im Mund süß und im Bauch bitter war. Das Wissen dieses kleinen Buches ist aufgenommen, und wir sind bereits auf dem Weg durch die geistige Initiation, die mit der Anwendung einhergeht.
Wenn wir beginnen, unsere Spiritualität bewusst mitten im Leben zu leben, sind wir wie eine schwangere Frau, die bereit ist, ein neues Wesen zu gebären. Es geht um eine geistige Wiedergeburt.
Der große rote Drache repräsentiert den Geist der Rebellion, dessen Erbe bis zu jener ursprünglichen Trennung zurückreicht, die Johannes als Krieg symbolisiert – der Drache wird besiegt und aus dem Himmel verstoßen. Das Tier ist bereit, die geistige Wiedergeburt zu verhindern, doch die Frau wird beschützt und darf ihren Sohn sicher gebären. Sie erhält sogar die Flügel eines Adlers, um in die Wildnis zu fliegen und dort Zuflucht zu finden.
In der Offenbarung wird der Drache auch der „Ankläger“ genannt. Hast du jemals den Ankläger in dir selbst erlebt? Hast du die Stimme gehört, die dich niederdrückt und dir sagt, dass du deines geistigen Ideals nicht würdig bist?
Der Drache ergießt Fluten von Wasser aus seinem Mund. Doch die Erde verschlingt die Wasserströme. Cayce erklärt, dass das Ausgießen des Wassers das Ausströmen von Emotionen im Körper darstellt.
Während wir diese Prüfung durchlaufen, können wir erwarten, dass unsere Drüsen Hormone in den Blutkreislauf ausschütten. Ein großer Teil der Offenbarung handelt vom Umgang mit mächtigen Emotionen. Der Körper – hier durch die Erde symbolisiert – nimmt die Flut der Emotionen auf, und die geistige Transformation kann weitergehen.
Doch der Drache ist noch nicht bereit, aufzugeben.
Zwei weitere Tiere – Edgar Cayce über die Offenbarung
Kapitel 13 beginnt mit dem Auftreten eines weiteren großen Tieres, das aus dem Meer aufsteigt. Es ist ein Leopardentier mit den Füßen eines Bären und dem Maul eines Löwen. Es hat sieben Köpfe und zehn Hörner mit zehn Kronen. Dieses Tier wird vom großen roten Drachen ermächtigt. Es ist das Tier der Lästerung, das Furcht in den Geist bringt. Einer der Köpfe wird verwundet und auf wundersame Weise geheilt – ein Ereignis, das Ehrfurcht einflößt.
Dann steigt ein weiteres Tier aus der Erde empor, mit zwei Hörnern und einer Stimme wie der große rote Drache. Dies ist der falsche Prophet der Selbstsucht – der Antichrist. Seine zwei Hörner symbolisieren Doppelgesinnung. Dieses Tier ist fähig, große Wunder zu vollbringen – Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben. Doch sein eigentliches Ziel ist Selbstgenuss und Selbstverherrlichung. Dieses Tier ist ein Täuscher. Sei wachsam gegenüber seiner doppelten Natur.
In den yogischen Traditionen sind die Manifestationen dieses Tieres als Siddhis bekannt. Siddhis sind psychische Fähigkeiten und Kräfte, die im Prozess der Erleuchtung erfahren werden. Die Yogis achten sorgfältig darauf, ihre Schüler über die Siddhis hinauszuführen. Andernfalls kann der Einzelne in eine Machtillusion und Selbsttäuschung geraten.
In Johannes’ Vision verlangt der falsche Prophet mit den zwei Hörnern, dass jeder das Zeichen 666 auf seiner Stirn oder rechten Hand empfängt. Cayce erklärt, dass das Zeichen des Tieres unsere Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Organisation bedeutet, die auf selbstsüchtigen Idealen basiert. Dies gilt besonders im Hinblick auf die Arbeit. Ob wir mit unserem Geist arbeiten (symbolisiert durch das Zeichen auf der Stirn) oder mit unseren Händen – das Zeichen wird zu unserer Identität. Man kann es sich wie ein Firmenlogo oder ein anderes Symbol unserer Zugehörigkeit vorstellen.
Wir müssen sorgfältig wählen, mit welchen Gemeinschaften wir uns verbinden, damit wir nicht von einem doppelgesinnten Bewusstsein getäuscht werden, das sich in einer Weise darstellt, in Wahrheit aber das Gegenteil ist.
Die Manifestation dieses „Tieres des Selbst“ werden wir später wieder begegnen, wenn wir über Babylon die Große sprechen. Wir werden auch einen genaueren Blick auf die Heiligkeit der Arbeit in einem späteren Abschnitt werfen.
Die Erlösten – Edgar Cayce über die Offenbarung
Kapitel 14 führt uns zurück zum Thema der 144.000 Erlösten der Erde. Wir begegneten den 144.000 erstmals in Kapitel 7 nach dem Öffnen des sechsten Siegels. Zwölftausend Diener Gottes aus jedem der zwölf Stämme Israels erhielten das Siegel auf ihrer Stirn. Diese 144.000 wurden von dem harten Gericht verschont, das auf das Ertönen der sieben Engel nach dem Öffnen des siebten Siegels folgte.
Als Cayce nach den 144.000 gefragt wurde, bestätigte er, dass diese Zahl die spiritualisierte Zellstruktur der zwölf Hauptbereiche des Körpers repräsentiert. Bei der Erforschung der Physiologie des Körpers stellte ich fest, dass es tatsächlich zwölf große Einteilungen gibt. Cayces Konzept besagt, dass es in jeder dieser physiologischen Einteilungen Zellen gibt, die versiegelt und unberührt von der Rebellion und Trennung der Seele sind. Diese Zellen sind ein Überrest unseres ursprünglichen spiritualisierten Zustands und tragen das Potenzial, den ganzen Körper zu spiritualisieren.
Das Konzept des „Überrests“ ist in vielen Mythologien präsent. Auch unsere modernen Mythen wie Star Wars und Der Herr der Ringe greifen dieses Motiv auf. Das allgemeine Muster dieser Geschichten ist:
Es gibt ein goldenes Zeitalter des Guten,
gefolgt von einem dunklen Zeitalter des Bösen.
Schließlich triumphiert das Gute über das Böse durch eine besondere kleine Gruppe, die das Böse überwindet und ein neues goldenes Zeitalter herbeiführt.
Zentral für diesen Erlösungsprozess ist der verborgene Überrest, der aus dem ursprünglichen goldenen Zeitalter weitergetragen wird.
In Star Wars ist es die Blutlinie von Anakin Skywalker und seinen beiden Kindern, die den Überrest trägt.
In Der Herr der Ringe ist es die fast erloschene Blutlinie, die durch Aragorn weitergeführt wird und das verborgene Potenzial zur Rettung dieser Welt enthält.
Ähnlich symbolisieren die 144.000 Zellen, die innerhalb der Physiologie des Körpers versiegelt sind, das angeborene Potenzial zur Spiritualisierung des Körpers – zur Transformation auf eine höhere Schwingungsebene, die der Energie des Göttlichen näherkommt.
Cayce verwendete die Idee der Wurzelrassen, um diesen evolutionären Prozess zu erklären. Während wir zur nächsten Wurzelrasse fortschreiten, tragen die im Körper kodierten Überreste der erlösten Zellen das Potenzial zur geistigen Transformation. Mit dieser Transformation erleben wir ein neues Lied, eine neue Lebensweise. Dies ist das neue Lied der Harfenspieler. Wir bewegen uns im Rhythmus eines anderen Schlagzeugers. In unseren Herzen singen wir eine andere Melodie.
Während wir auf dem geistigen Pfad voranschreiten, müssen die Früchte unserer inneren Transformation nach außen in aktivem Dienst ausgedrückt werden. Dies ist die Bedeutung der Schnitter und Erntearbeiter, die für einen bestimmten Zweck arbeiten. Wir sollen die Energie der Transformation nutzen, um anderen zu helfen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Die innere Erlösung wird nach außen projiziert – um zur Erlösung der Welt beizutragen.
Die sieben Plagen – Edgar Cayce über die Offenbarung
Wäre es nicht schön, wenn spirituelle Transformation ein linearer Prozess wäre? Wäre es nicht schön, wenn wir uns nur wünschen müssten, vollkommen zu sein – und alles würde sich ordentlich fügen? Keine Probleme, kein Leiden, keine Rückschläge? Nun, so einfach ist es nicht.
Wenn wir die Offenbarung als Landkarte zur spirituellen Erleuchtung verwenden, müssen wir uns bewusst sein, dass der Weg Hindernisse enthält – damit wir nicht von unserer eigenen Unwissenheit überrascht werden.
In den Kapiteln 15 und 16 beschreibt Johannes das Ausgießen der Plagen durch die sieben Engel. Mit anderen Worten: Die spirituelle Transformation schreitet voran, weitere Initiation und Reinigung sind erforderlich, während wir uns selbst begegnen – den Mustern der Selbstsucht, die wir in diesem und in früheren Leben angenommen haben. Dies ist ein karmisches Gericht.
Die gute Nachricht ist, dass Johannes diese als die „letzten sieben Plagen“ beschreibt. Endlich ein Licht am Ende des Tunnels der Transformation.
Dies ist der Teil der Offenbarung, in dem wir von Armageddon hören. Im Sinne einer persönlichen Deutung der Offenbarung repräsentiert Armageddon einen inneren Konflikt. Im Hinblick auf die verschiedenen Symbole der Offenbarung nannte Cayce sie alle „Kräfte, die innerhalb des Einzelnen in seiner Reise durch die materielle Welt Krieg führen können“.
Wenn man bedenkt, dass manche Menschen Armageddon als Weltkrieg oder nukleare Katastrophe verstehen, können wir nur staunen über die Kraft dieses Symbols im Hinblick auf innere Zerrissenheit. Kein angenehmer Gedanke, nicht wahr?
Der Punkt ist: Sei nicht überrascht oder entmutigt, wenn der Weg zur Erleuchtung ziemlich rau und holprig wird. Selbst nachdem du bereits erhebliche Fortschritte in der spirituellen Entwicklung gemacht hast, gibt es immer noch Herausforderungen und Plagen, die vor dir liegen. Es kann scheinen, als ob ein Krieg in deinem Inneren tobt.
Dies ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen – sondern lediglich ein Hinweis darauf, dass wir auf dem Weg sind.
Babylon die Große – Edgar Cayce über die Offenbarung
In Kapitel 17 erzählt ein Engel Johannes von Babylon der Großen, die als Hure beschrieben wird, sitzend auf einem scharlachroten Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. Die Frau ist in Purpur und Scharlach gekleidet, und auf ihrer Stirn steht geschrieben: „GEHEIMNIS, BABYLON DIE GROßE, DIE MUTTER DER HUREN UND GRÄUEL DER ERDE.“
Edgar Cayce deutete Babylon die Große als Symbol des Selbst – des Selbst in seinem extrem selbstsüchtigen Sinn. Erinnere dich: In Cayces Kosmologie erzählt die Schöpfungsgeschichte von der Entstehung des getrennten Selbstbewusstseins, das mit dem Sein als Seele einhergeht. Wir sollen „uns selbst als wir selbst erkennen – und doch eins mit dem Ganzen sein.“
Ein getrenntes Selbstbewusstsein ist nicht das Problem. Das Problem entsteht, wenn das Selbstbewusstsein selbstzentriert wird. Dann verlieren wir unsere Perspektive und geben unsere Beziehung zum Ganzen auf. Wir sind verloren – genau wie Jesus es in seinen Gleichnissen vom verlorenen Lamm und vom verlorenen Sohn verdeutlichte.
Dies ist die eigentliche Bedeutung von Babylon: extreme Selbstsucht in all ihren Erscheinungsformen.
In Johannes’ Offenbarung ist Babylon die Große die Verführerin, die durch die fleischlichen Begierden wirkt, die wir angenommen haben, als wir in Fleischkörpern inkarnieren. Hier bezieht sich Cayce erneut auf seine Kosmologie, in der Seelen in Fleischkörper verstrickt wurden und die angeborene geistige Fähigkeit verloren, direkt zu erschaffen und hervorzubringen. Fortpflanzung wurde im Wesentlichen zu einem sinnlichen, physischen Prozess.
Dies ist ein Symbol für unsere Trennung von der Quelle, für unsere intensive Fixierung auf die materielle Realität – bei gleichzeitiger Vernachlässigung der geistigen Seite des Lebens.
Mit fortschreitender Spiritualisierung muss Babylon fallen. Das ungesunde, selbstsüchtige Bewusstsein muss einer umfassenderen Wahrnehmung der Verbundenheit und Einheit aller Dinge weichen.
Die Händler der Erde – Edgar Cayce über die Offenbarung
Der Fall Babylons und die Verschiebung des Bewusstseins hin zu einem stärker geistigen Fokus wird die Art und Weise verändern, wie wir Geschäfte machen. Das Thema gerechte Arbeit und heilige Tätigkeit ist in Johannes’ Offenbarung grundlegend enthalten.
In Cayces Deutung der Offenbarung werden wir immer wieder an die Bedeutung von Anwendung und Aktivität erinnert. Spiritualität ist kein passiver Prozess – sie ist sehr aktiv. Unsere Tätigkeit, ob wir sie Arbeit oder Beruf nennen, ist wesentlich für den Transformationsprozess. Wie Cayce oft sagte: Sei nicht nur gut, sondern sei gut für etwas.
Dies steht im Gegensatz zu manchen spirituellen Traditionen, in denen Erleuchtung durch Rückzug aus der Welt gesucht wird. In Cayces Modell werden wir ermutigt, unsere Spiritualität mitten im Leben zu entfalten – dort, wo wir leben und arbeiten.
In Kapitel 18 heißt es, dass mit dem Fall Babylons die Händler der Erde weinen und klagen, weil niemand mehr ihre Waren kauft. Die alte Art des Geschäfts, die fleischlichen Begierden zum Profit zu bedienen, ist nicht länger akzeptabel.
Hast du bemerkt, dass viele Formeln zum Reichwerden einfach darin bestehen, die sieben Todsünden zu nehmen und einen Weg zu finden, sie für die Massen zu verpacken und zu vermarkten? Wenn man das Laster so präsentiert, dass es sich gut anfühlt, erzielt man mehr Gewinn. Schau dir nur die Fernsehwerbung und Filme an, die uns die Unterhaltungs- und Werbeindustrie vorsetzt. Sünde ist ein großes Geschäft.
Wenn unser Lebensunterhalt von Arbeit abhängt, die unheilig ist, oder wenn unsere Arbeit mit einer unheiligen Organisation verbunden ist, kann die spirituelle Transformation eine besondere Herausforderung darstellen. Erinnere dich an das „Zeichen des Tieres“ – die Identität, die wir als Agenten des materiellen Bewusstseins annehmen.
Wenn wir erkennen, dass wir unsere Berufung mit unseren geistigen Idealen in Einklang bringen müssen, wird dieser Teil von uns wahrscheinlich aufschreien – wie die Händler der Erde in Johannes’ Vision.
Für manche ist dies zunächst nicht so schwierig, besonders wenn sie dem Ruf gefolgt sind, ihrem „Bliss“ zu folgen. Doch sei dir bewusst: Dem Bliss zu folgen kann eine Initiation sein – sehr süß im Mund, aber bitter im Bauch.
Ich habe Menschen beraten, die mit beruflichen Veränderungen als bewusster geistiger Entscheidung gerungen haben. Es kann schwierig sein, aber es lohnt sich. Auch ich habe mit dieser Herausforderung gerungen. Siebzehn Jahre lang besaß und leitete ich ein Bauunternehmen, bevor ich zurück zur Schule ging und meine Berufung änderte. Ich kämpfte mit dem Bewusstseinswandel von einer „Schau auf Nummer Eins“-Mentalität, die im amerikanischen freien Marktsystem so hoch angesehen ist.
Jede Geschäftstransaktion als spirituellen Prozess zu betrachten – darum geht es hier. Ein geistiges Ideal als Maßstab für die Beziehung zur eigenen Arbeit und zu den Kollegen zu nutzen, ist eine Herausforderung.
In einem weiteren Sinn sei darauf vorbereitet, deine Sichtweise auf materielle Produktion und Konsum anzupassen. Wenn du Produkte und Dienstleistungen kaufst und konsumierst, die die menschliche Würde herabsetzen, bist du Teil dieses Geschäfts. Vertraue mir – der Konsument ist Teil des Geschäftsplans, der den gesamten Prozess am Laufen hält.
Wenn wir alle beginnen, uns in Richtung spiritueller Praxis in Bezug auf unseren Konsum zu bewegen, werden viele Händler der Erde über den Verlust ihrer Einnahmen weinen und klagen. Das ist ihr Karma, das sie zu bearbeiten haben.
Während du also den spirituellen Weg gehst, achte auf die Arbeit, die du tust, und darauf, wie du dein Geld ausgibst. Sei bereit, ein ökologisches Bewusstsein zu entwickeln, das die Heiligkeit der Umwelt wertschätzt. Lass dich nicht vom Wunsch nach Geld oder von der Angst vor dessen Mangel von deiner spirituellen Transformation abbringen – auch wenn der Händler in dir weint und klagt.
Die Hochzeit des Lammes – Edgar Cayce über die Offenbarung
Nach all der Reinigung und Initiation, nach dem Durchleben der Plagen und dem Begegnen des Karmas, ist es Zeit für eine Feier. In Kapitel 19 werden wir zu einem Hochzeitsmahl eingeladen – der Hochzeit des Lammes.
Erinnere dich an die Szene im Thronsaal mit dem geschlachteten Lamm – dem Lamm, das die Siegel des Buches öffnete. In Johannes’ Vision richtet sich sein Bewusstsein wieder auf den Thronsaal. Der Himmel öffnet sich, und ein Wesen, genannt „TREU UND WAHRHAFTIG“, reitet auf einem großen weißen Pferd hervor. Du wirst diese Gestalt als den Menschensohn erkennen, der zu Beginn von Johannes’ Vision zwischen den Leuchtern stand.
Die Hochzeit des Lammes repräsentiert die vollständige Spiritualisierung von Körper, Geist und Seele, sodass ein neues Wesen hervorgebracht wird. Das Hochzeitsmahl ist die Erfahrung der mystischen Vereinigung mit dem Göttlichen.
Pferde sind oft Symbole für Boten. In diesem Fall repräsentiert der Reiter auf dem Pferd den Christus als Boten.
In Johannes’ Vision besiegt das Wesen auf dem Pferd das Tier der Lästerung und den falschen Propheten. Sie werden in einen Feuersee geworfen. Dies ist die Bildsprache von Hölle und Verdammnis, die in vielen fundamentalistischen christlichen Sekten so beliebt ist.
Als Edgar Cayce nach der Strafe durch Feuer und Schwefel gefragt wurde, erklärte er, dass diese Bildsprache symbolisch für die Hölle steht, die wir uns selbst erschaffen. Das Feuer kann uns reinigen, wenn wir gehorsam sind. Wenn wir jedoch in der Rebellion verharren, können wir nur weiteres Leiden erwarten.
Satan erneut losgelassen – Edgar Cayce über die Offenbarung
Wir erfahren, dass der rote Drache in Ketten gelegt und in einen bodenlosen Abgrund geworfen wurde, wo er tausend Jahre lang gebunden bleiben soll. Für eine Zeit herrschen Frieden und Glückseligkeit, bevor der Drache für eine kleine Weile erneut freigelassen wird.
Der große rote Drache wird abermals besiegt und in den Feuersee geworfen, wo bereits das Tier der Lästerung und der falsche Prophet hineingeworfen worden waren. Es kommt zu einem endgültigen Gericht, bei dem alle vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.
Die Freilassung des roten Drachen ist eine letzte Versuchung, eine letzte Prüfung unserer Spiritualität. Es scheint, dass Prüfungen und Drangsale in Zyklen auftreten. Wir machen geistigen Fortschritt und erleben die Freude und Glückseligkeit der Gemeinschaft mit dem Göttlichen – und doch ist unsere Ausbildung nicht abgeschlossen. Wir müssen zurück in die „Schule“ und an unseren Lektionen arbeiten, um geeignete Gefährten des Schöpfers zu werden, wie es der ursprüngliche Plan war.
Gerade wenn wir glauben, angekommen zu sein, dass unser Seelenwachstum vollendet ist, werden wir erneut versucht – als Prüfung unseres Fortschritts.
Das Neue Jerusalem – Edgar Cayce über die Offenbarung
Mit der endgültigen Bezwingung und Verbannung des roten Drachen, des Tieres der Lästerung und des falschen Propheten entsteht ein neuer Himmel und eine neue Erde. Wir sind neue Wesen – in jeder Hinsicht.
Der physische Körper ist durch die Kräfte der Drüsen verwandelt, die die Emotionen gereinigt haben. Der Geist ist von fleischlichen Gedanken und selbstsüchtigen Einstellungen befreit. Der Spirit ist kooperativ und liebevoll, ohne Spur von Rebellion oder Lästerung.
Dies ist das Neue Jerusalem, das Johannes in den letzten Kapiteln der Offenbarung erfährt. Jerusalem symbolisiert den heiligen Ort, die Heiligkeit unseres neuen Bewusstseins, einen Ort der Begegnung mit dem Göttlichen.
Dieser letzte Abschnitt von Johannes’ Vision stellt die Vollendung der spirituellen Reise dar – die Erleuchtung im geistigen Sinn.
In einer Lesung für eine Studiengruppe, die die Offenbarung verstehen und anwenden wollte, erklärte Edgar Cayce, dass der Zweck der Offenbarung darin besteht, uns zur Erleuchtung zu führen. Er sagte es so:
„… wenn ihr in eurer eigenen Erfahrung bewusst werdet der Bewegung der Einflüsse durch den Körper auf den verschiedenen Stufen des Bewusstseins, entsteht eine Entschlossenheit, ein Verlangen, eine Sehnsucht nach dem größeren Licht. Dem, der treu ist, wird eine Krone des Lichts gegeben.“
Die Krone des Lichts ist der Heiligenschein, den Künstler durch die Jahrhunderte dargestellt haben.
Doch Cayces Konzept der Erleuchtung geht über die persönliche Erleuchtung hinaus und umfasst das Bringen des Lichts in die Welt:
„Denn ihr, die ihr das Licht gesehen habt, wisst, an wen ihr glaubt, und wisst, dass in eurem eigenen Körper, eurem eigenen Geist der Tempel des lebendigen Gottes gesetzt ist, und dass er in euren Beziehungen zu euren Mitmenschen so wirken kann, dass ihr werdet wie Flüsse des Lichts, wie Quellen des Wissens, wie Berge der Stärke, wie Weiden für die Hungrigen, wie Ruhe für die Müden, wie Kraft für die Schwachen. Haltet den Glauben.“
Dies ist Cayces endgültige Deutung der Offenbarung – dass wir das Licht in uns selbst erfahren und es mit der Welt teilen sollen, dass wir zu FLÜSSEN DES LICHTS werden.
Cayces Deutung der Offenbarung
Cayces Deutung der Offenbarung ist wirklich faszinierend, weil er die apokalyptischen Bilder nicht als äußere Katastrophen versteht, sondern als innere Prozesse der Seele und des Körpers.
✨ Das Besondere an seiner Interpretation:
- Physiologische Dimension: Cayce sieht die sieben Siegel, Engel und Posaunen als Symbole für Drüsen, Nerven und Energiezentren im Körper. Damit verbindet er Mystik mit Biologie.
- Initiation statt Strafe: Wo die traditionelle Theologie oft Gericht und Verdammnis betont, deutet Cayce die „Plagen“ und „Kämpfe“ als notwendige Prüfungen auf dem Weg zur Reinigung und Erleuchtung.
- Kosmische Perspektive: Er integriert Reinkarnation und multidimensionale Existenz. Die „zwei Zeugen“ etwa stehen für unsere vergangenen Leben auf der Erde und in anderen Bewusstseinsebenen.
- Symbolik des Selbst: Babylon die Große ist für ihn kein äußeres Reich, sondern das extrem selbstsüchtige Bewusstsein, das überwunden werden muss, damit die Seele wieder eins mit dem Ganzen wird.
- Zielpunkt: Das Neue Jerusalem ist nicht eine Stadt am Himmel, sondern der innere Tempel – die vollkommene Spiritualisierung von Körper, Geist und Seele, die zur mystischen Vereinigung mit dem Göttlichen führt.
Man könnte sagen: Cayce verwandelt die Offenbarung von einem Buch über Weltuntergang in eine Landkarte für innere Transformation.
Die innere Offenbarung – nach Edgar Cayce
1. Die Siegel öffnen
Die sieben Siegel sind keine äußeren Katastrophen, sondern Tore im eigenen Körper. Jedes Siegel entspricht einem geistigen Zentrum, einer Drüse, einem Nervenknoten. Wenn wir uns hingeben – wie das Lamm, das geopfert wurde – öffnen sich diese Tore. Selbstopfer und Hingabe sind der Schlüssel.
2. Die Engel und ihre Posaunen
Die sieben Engel mit ihren Posaunen sind die Kräfte der Reinigung. Hormone, Energien, Ströme durchfluten den Körper. Es ist ein Läuterungsprozess – manchmal schmerzhaft, manchmal ekstatisch. Die Posaunen sind das Erwachen der Sinne, das Erheben der Schwingung.
3. Süß und bitter
Das kleine Buch ist süß im Mund, bitter im Bauch. So ist die Wahrheit: leicht zu verkünden, schwer zu leben. Die Initiation zeigt uns unsere Schatten, damit sie gereinigt werden. Die Bitterkeit ist kein Ende, sondern ein Tor zur Transformation.
4. Die zwei Zeugen
Unsere Vergangenheit spricht zu uns – die irdischen Leben und die kosmischen Erfahrungen. Wir sind multidimensionale Wesen, Bürger des Universums. Die Zeugen erinnern uns: wir tragen Geschichte in uns, und wir sind auf dem Weg zurück zur Quelle.
5. Die Drachen und Tiere
Der rote Drache ist die Rebellion des Selbst. Die Tiere sind die Kräfte der Begierde, der Täuschung, der Selbstsucht. Sie erscheinen als Prüfungen, als Spiegel unserer inneren Kämpfe. Doch jedes Tier, jeder Drache kann besiegt werden – durch Bewusstsein und Hingabe.
6. Babylon fällt
Babylon ist das selbstsüchtige Bewusstsein, das sich vom Ganzen trennt. Es muss fallen, damit das neue Bewusstsein entstehen kann. Die Händler der Erde weinen – denn das alte Geschäft mit den Begierden endet. Arbeit wird heilig, Konsum wird bewusst, das Leben selbst wird Dienst.
7. Die Hochzeit des Lammes
Nach Reinigung und Kampf kommt die Vereinigung. Die Hochzeit des Lammes ist die mystische Verbindung von Körper, Geist und Seele mit dem Göttlichen. Ein neues Wesen wird geboren – der Menschensohn im eigenen Inneren. Das Feuer der Läuterung wird zum Licht der Krone.
8. Satan erneut losgelassen
Die Prüfungen kommen in Zyklen. Gerade wenn wir glauben, angekommen zu sein, werden wir erneut versucht. Dies ist keine Strafe, sondern eine letzte Schule, ein Test unserer Reife.
9. Das Neue Jerusalem
Am Ende steht das Neue Jerusalem – der innere Tempel, die Krone des Lichts. Der Körper ist verwandelt, der Geist geklärt, die Seele eins mit dem Ganzen. Wir werden zu Flüssen des Lichts, zu Quellen der Kraft, zu Ruhe für die Müden. Die Offenbarung ist kein Weltuntergang, sondern eine Landkarte der Erleuchtung.
Meditation über die Offenbarung nach Edgar Cayce
Öffne die Siegel deines Inneren. Lass das Lamm in dir sprechen – das Opfer, das Hingabe bedeutet. Jeder Schritt ist ein Tor, jedes Tor ein Zentrum, das sich öffnet, wenn du dich selbst loslässt.
Höre die Posaunen der Engel. Sie sind die Kräfte der Reinigung, die Ströme des Lebens, die dich verwandeln. Süß ist die Wahrheit im Mund, bitter im Bauch – doch die Bitterkeit ist der Weg zur Läuterung.
Die Zeugen treten hervor. Deine vergangenen Leben, auf Erden und in den Sternen, erinnern dich: Du bist mehr als dieses eine Dasein, du bist Bürger des Universums. Sie bezeugen deine Geschichte, damit du dich erinnerst, wer du bist.
Der Drache erhebt sich. Die Tiere des Selbst erscheinen. Sie sind die Kräfte der Begierde, der Täuschung, der Selbstsucht. Doch jedes Tier kann besiegt werden, wenn du dich dem Licht hingibst.
Babylon fällt. Das selbstsüchtige Bewusstsein zerbricht. Arbeit wird heilig, Konsum wird bewusst, das Leben selbst wird Dienst. Die Händler der Erde weinen – doch du gehst weiter, frei von der alten Bindung.
Die Hochzeit des Lammes beginnt. Körper, Geist und Seele vereinen sich mit dem Göttlichen. Ein neues Wesen wird geboren. Das Feuer der Läuterung wird zur Krone des Lichts.
Satan wird erneut losgelassen. Die Prüfungen kommen in Zyklen. Gerade wenn du glaubst, angekommen zu sein, wirst du geprüft. Dies ist keine Strafe, sondern die letzte Schule deiner Seele.
Und dann: das Neue Jerusalem. Ein neuer Himmel, eine neue Erde. Dein Körper verwandelt, dein Geist geklärt, deine Seele eins mit dem Ganzen. Du wirst zu einem Fluss des Lichts, zu einer Quelle der Kraft, zu Ruhe für die Müden, zu Stärke für die Schwachen. Das Licht in dir wird zur Gabe für die Welt.


Leave a Reply