Spenden, Sex, Schweigen – was im Tempel verborgen bleibt. Gläubige und Pilger sind ahnungslos und werden getäuscht
Während Thailands Bevölkerung Asalha Bucha begeht und an die spirituellen Wurzeln des Buddhismus erinnert, offenbart ein beispielloser Skandal das Gegenteil: Sex, Machtmissbrauch und systemischer Verrat an ethischen Grundsätzen durch hochrangige Mönche.
Die Enthüllungen zeigen, wie religiöse Autorität zur Tarnung für soziale Privilegien und Gier geworden ist – fernab der Lehren Buddhas.
Der Fall ist keine Randerscheinung, sondern Ausdruck struktureller Fäulnis: ein Klerus, abgeschirmt von Kontrolle, verwoben mit Reichtum und Patriarchat, fern echter spiritueller Disziplin.
Warnung an die Gesellschaft: Wer sich blind auf Titel, Roben und die Aura von Heiligkeit verlässt, läuft Gefahr, von einem System getäuscht zu werden, das seinen moralischen Kompass längst verloren hat.
Der „Sika Golf“-Skandal und weitere Enthüllungen
Sex- und Geldskandal:
- Mehrere hochrangige Mönche aus über 15 Tempeln sollen intime Beziehungen zu einer Frau namens „Sika Golf“ unterhalten haben
- Bei einer Durchsuchung wurden über 80.000 kompromittierende Fotos und Videos sichergestellt
- Hinweise auf finanzielle Zuwendungen aus Tempelspenden an die Frau – mutmaßlich missbräuchlich verwendet
Veruntreuung & Flucht:
- Mindestens acht Mönche legten ihre Roben ab, weitere flohen ins Ausland
- Der Sangha-Rat steht unter Druck, die Disziplinar- und Finanzvergehen aufzuklären
- In einem separaten Fall wurden über acht Millionen Euro in Bargeld und Goldbarren hinter einem Tempel entdeckt – mutmaßlich aus Spenden
Drogen & Missbrauch:
- Ein kompletter Tempelorden wurde aufgelöst, nachdem alle Mönche positiv auf Meth getestet wurden
- Weitere Fälle betreffen Aktienbetrug, bei dem Mönche über eine Milliarde Baht verloren
- In einem Kloster wurden 41 mumifizierte Leichen für Meditationsrituale verwendet – Ermittlungen laufen
Äußerungen & Reaktionen:
- Der Sangha-Rat zeigt sich zögerlich und intransparent, was die Aufklärung betrifft
- Polizeigeneral Jaroonkiat Pankaew fordert drastische Maßnahmen und Offenlegung der Mönchsstatus-Dokumente
- Kritiker und Aktivisten betonen: „Nicht jeder, der Safran trägt, ist heilig“ – ein Aufruf zur Reform des Mönchsordens
- Medien und Behörden sprechen von einer Krise des thailändischen Buddhismus, die das Vertrauen der Bevölkerung erschüttert
Heiligkeit als Tarnung – Erpressung, Daten und staatlicher Status
Die Enthüllungen rund um Thailands Mönchsskandale zeigen eine erschreckende Realität: Über 80.000 kompromittierende Fotos und Videos wurden sichergestellt – darunter intime Aufnahmen, Geldtransfers und Chatverläufe mit der Frau „Sika Golf“. Diese Datenmenge offenbart nicht nur moralisches Versagen, sondern auch ein System, das Erpressung und Machtmissbrauch begünstigt.
Besonders brisant: Viele dieser Mönche sind staatlich registrierte Beamte. Sie erhalten monatliche Zulagen – sogenannte Nittayaphat-Zahlungen – abhängig von Rang und Funktion innerhalb der Sangha-Verwaltung. Das bedeutet: Wer sich als Mönch disqualifiziert, verliert nicht nur seine Robe, sondern auch staatliche Privilegien und Einfluss.
Die Fälle zeigen:
- Mönche wurden mit kompromittierenden Videos erpresst und zahlten hohe Summen
- Einige flohen ins Ausland, andere legten ihre Roben ab, ohne sich offiziell zu erklären
- Der Sangha-Rat verweigert teils die Herausgabe von Statusdokumenten – ein Zeichen für systemische Intransparenz
Diese Entwicklungen sind nicht nur religiös, sondern gesellschaftlich und politisch relevant. Sie werfen die Frage auf, wie viel Kontrolle, Aufsicht und Reform in einem System möglich sind, das Heiligkeit mit Beamtenstatus verknüpft, aber kaum Rechenschaft verlangt.
Zitate aus dem Skandal um thailändische Mönche
Aussagen von Ermittlern und Behörden:
- „Ich kann bestätigen, dass das ACD mit Hochdruck ermittelt, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.“ – Polizeigeneral Jaroonkiat Pankaew, Anti-Korruptionsdezernat
- „Nicht jeder, der Safran trägt, ist heilig.“ – Aktivist Somboon Chungprampree, Internationales Netzwerk Engagierter Buddhisten
- „Über die Jahre hat es mehrere Fälle gegeben, in denen Männer die Robe missbrauchten. Aber noch nie war ein Mönch in so viele Verbrechen verwickelt.“ – Hauptermittler Pong-in Intarakhao zum Fall Wirapol Sukphol
Stimmen aus der Bevölkerung:
- „Seine Stimme war schön, es faszinierte uns. Er fesselte uns alle mit seinen Worten.“ – Anhängerin Onsa Yubram über den Jet-Set-Mönch
- „Ich habe mich immer gewundert, wie ein Mönch so viel Geld haben kann.“ – Privatpilot Piya Tregalnon über Bargeldflüge mit einem Mönch
- „Mönche sind auch normale Männer mit Wünschen und Gelüsten.“ – Aussage einer Buddhistin zur menschlichen Seite geistlicher Autorität
Macht, Missbrauch und Moralverfall im thailändischen Mönchtum
Was sich in Thailands Klöstern abzeichnet, ist keine Verkettung tragischer Einzelfälle – es ist strukturelle Fäulnis. Ein Klerus, der strenge Kontrolle ausübt, aber spirituelle Integrität vernachlässigt, hat sich meilenweit vom Pfad des Buddha entfernt. Die Robe ist vielerorts nicht mehr Symbol der Reinheit, sondern Mantel für Macht und Immunität.
Wenn Verteidiger behaupten, Kritik schade dem Buddhismus, liegt darin ein gefährlicher Irrtum. Diese Mönche sind keine Opfer – sie sind Nutznießer eines Systems, das Heiligkeit vorgibt und Heuchelei kultiviert. Sie sind Parasiten im Gewand von Lehrern.
Die Realität: Sexueller Missbrauch ist weit verbreitet. Novizen, junge Mädchen, sogar Frauen außerhalb der Klostermauern werden ausgenutzt. Homoerotische Beziehungen im Klerus bleiben tabuisiert, aber sind bekannt. Die Wurzeln? Verschweigen, systematische Intransparenz und die blinde Verehrung durch eine Gesellschaft, die Spiritualität mit Status verwechselt.
Wenn Thailand seine Klöster zurückgewinnen will, braucht es mehr als Entrüstung. Es braucht:
- Eine Entmachtung feudaler Klerus-Strukturen
- Eine Reform der klösterlichen Bildung, jenseits von bloßem Pali-Auswendiglernen
- Eine Rückbesinnung auf spirituelle Kultivierung als Kern buddhistischer Praxis
Solange Geld, Hierarchie und Kontrolle das Mönchtum dominieren, wird der Glaube weiter ausgehöhlt – bis nichts mehr übrig bleibt außer goldverzierten Fassaden und leerem Ritual.
Status und Spott: Der Reichtum eines Abts und seine Haltung zur Armut
Ein viel beachteter Tempelvorsteher meldete vor Kurzem den Verlust beträchtlicher Werte: 10 Millionen Baht Bargeld und 250 Baht Gold seien aus seinem Zimmer verschwunden. Doch nicht die Summe allein erregte Aufmerksamkeit – sondern seine Reaktion gegenüber der Presse.
Auf die Frage, wie ein Mönch zu solchen Vermögen gelangt, reagierte der Abt mit einem verächtlichen Lächeln. Er erläuterte stolz, dass religiöse Zeremonien für wohlhabende Spender ihm regelmäßig hohe Einnahmen bringen, teilweise bis zu 50.000 Baht pro Tag.
Dann folgte eine entlarvende Bemerkung: Er pflege ausschließlich Kontakte zu Wohlhabenden und vermeide den Umgang mit ärmeren Bevölkerungsschichten – die er mit herablassender Sprache beschrieb.
Diese Aussagen werfen ein grelles Licht auf ein System, in dem Spiritualität zum exklusiven Dienst für Reiche wird, während Bedürftige verspottet werden. Der Vorfall steht symptomatisch für eine religiöse Institution, die in Teilen Status, Reichtum und soziale Distanz über Mitgefühl und Gleichheit stellt.
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