Das Geheimnis der Eucharistie bleibt ein Paradox: Für den Theologen Gianluca De Candia ist es gerade der Glaube, der uns erkennen lässt, was den Sinnen verborgen bleibt – die Gegenwart Gottes in der geweihten Hostie. Ist das wirklich so?
Meine Meinung als Priester Schamane: Das Abendmahl in dieser Form, der Gegenwart Gottes in der geweihten Hostie, ist sicherlich ein Aspekt, der Menschen bindet und andere wiederum abschreckt. Die Abendmahlworte von Jesus / Yeshua waren jedoch bildlich gemeint, in der Form, dass man alles was er lehrte, wie er lebte, verinnerlichen soll. Nicht zu vergessen, Jesus liebte es in Allegorien zu reden. Wer Jesus daher im Herzen trägt, was natürlich auch nur symbolisch, geistig gemeint ist, kann das Abendmahl auch rein als Gedächtnismahl zu sich nehmen.
Theologen und Mystiker weisen sehr oft darauf hin, „was Gott nicht ist“, wenn auch in Umschreibungen, und der große „unfassbare“ Rest ist und bleibt ein Mysterium oder Geheimnis. Es wird also in erster Linie im dem Sinne geglaubt, was man nicht wissen kann oder nicht weiß, und dieses wird als Glauben bezeichnet.
Die Herleitungen sind aber paradox. Wie kann, so fragt man sich, Gott oder was von Gott ausgeht paradox sein, wo er selbst gewissermaßen das Gesetz ist? Nachdem er ja alles geschaffen hat, muss auch das Gesetz, in weiterer Folge die Naturgesetze und zuletzt sogar die Physik etc. aus ihm hervorgegangen sein, die somit seinem Willen nicht widersprechen können, sondern direkter Ausduck seines Willens sind.
Es müsste demnach, wenn die Aussage der Eucharistie genau so stimmen würde, dieser Vorgang frei von Paradoxa in allen Punkten naturgesetzlich zu erklären sein; keine Mystik, keine Geheimnisse, aber am allerwenigsten Unlogik und ein „das muss man halt glauben“.
Selbst unter der Voraussetzung, dazu die Grenzen der Naturwissenschaft und des naturwissenschaftlichen Denkens sprengen zu müssen, können die wirkenden Gesetz nicht außer Acht gelassen werden. Wissenschaft und Kirche müssten sich selbst ja widersprechen, wenn sie ihren eigenen Leitsatz, „wie oben, so unten…“, in den überirdischen Dingen nicht ebenso nach denselben Gesetzen schlussfolgerten; zumal die Gesetze ja von Gott ausgehen, müssen sie dort doch ebenso vorhanden sein, eigentlich sich noch wesentlich strenger auswirken durch die geringere Entfernung zum Ursprung.
Es bedeutet ja keine Herabzerrung Gottes, wenn man bemüht ist, genau nach diesen Gesetzen seinen Willen zu erfassen. Eher im Gegenteil müsste die Erwartung naturgesetzlich widersprechender Vorgänge als Herabzerrung Gottes angesehen werden, weil davon ausgegangen wird, dass Gott sich nach diesen (unmöglichen) Wünschen richtet, schärfer noch gesagt, er von seinem eigenen und vollkommenen Willen abweichen müsste, um solche Wünsche zu erfüllen.
„Der Mensch denkt und Gott lenkt“, ist ein beliebter Spruch aus Glaubenskreisen, er besagt aber wie unerwartete Wendungen den Menschen immer wieder treffen, die ja nach dem Spruch aber in Gottes Vorsehung liegen. Selbstverständlich wenn solches nach dem Gotteswillen geschieht, muss es auch nach den Gottgesetzen geschehen, denn eines ist vom anderen nicht zu trennen; was aber mit sich bringt, dass es nach Folgerung, der in ihren Grundzügen leicht zu überschauenden Gesetzen, vorauszusehen gewesen wäre oder im Umkehrschluss, dass der Mensch diese überhaupt nicht kennt und daher von deren Wirkung überrascht ist. Verstärkt muss gesagt werden, dass der Mensch sich um diese Gesetze nicht im geringsten kümmert, es ihn nicht interessiert; ansonsten dürften die Wirkungen der Gottgesetze keine Überraschungen bringen und weiters hätte das wiederholte Verkünden dieser Gesetze doch Wirkung zeigen müssen.
Aber stattdessen glauben die Gläubigen lieber das Unglaubliche, als dass sie sich einmal ernsthaft genau mit diesen Gesetzen, die den Gotteswillen in sich tragen, die Ausdruck des Gotteswillens sind, auseinandersetzen würden.
„Gott ist alles möglich“, wird dann oft eingewendet, doch wie selbst dem feurigsten Gläubigen verständlich ist, ist Gott bekanntermaßen Sünde, Willkür und dergleichen völlig unmöglich, womit ja sofort der naiven Auslegung dieses Satzes widersprochen ist. Wenn solches Gott aber unmöglich ist, so ist ihm ein abweichen von seinem eigenen Willen ebenso unmöglich, damit aber auch ein verändern seines Willens, der bekanntermaßen ja vollkommen ist, und jede Möglichkeit der Änderung dieser Vollkommenheit widersprechen würde, wie auch durch die Vollkommenheit eine Änderung überhaupt niemals nötig ist. Eines ist vom anderen nicht zu trennen und bedingt sich gegenseitig, das kann weder von theologischer noch von wissenschaftlicher Seite je bestritten werden.
Die Behauptung, dass Gott nun „persönlich anwesend“ ist in der gewandelten Hostie, müsste demnach eine naturgesetzliche Grundlage besitzen.
Ich nehme hierzu einen recht verirdischten Vergleich: zunächst wird Gott nachgesagt, der Erschaffer von allem zu sein, im weitesten Sinne könnte man ihn also (hier in diesem Beispiel) auch als Erfinder bezeichnen.
Nun wird ja Edison als Erfinder der Glühbirne benannt. Selbstverständlich kann auch gesagt werden, dass Edison in und um jede Glühbirne ist, sogar, mit dem Einschalten der Glühbirne, dass damit sein Geist herbeigerufen wird. Und wenn das auch buchstäblich richtig ist, ist in keiner einzigen Glühbirne auch nur ein Atom von Edison enthalten, nicht einmal der Funke eines seiner Gedanken, genau genommen weiß Edison nicht einmal von der Existenz der hier vorliegenden Glühbirne, die irgendwo in einem Werk als Massenware produziert wurde. Nun aber „die Glühbirne selbst anzubeten“, ist weit über das Ziel hinausgeschossen; bestenfalls ließe sich, beim Einschalten des Lichts, Edison gedenken…
…nun aber die Gläubigen Glauben zu machen, dass Edison selbst die Glühbirne ist und eben dieser die Ehrerbietung darzubringen, die in diesem Fall nur Edison selbst gebührt, lehrt eigentlich Blasphemie. Wer beim Einschalten des Lichtes dankbar „Edison“ gedenkt, mag wohl angemessen handeln. Doch wie oft schalten wir das Licht ein, ohne auch nur im geringsten daran zu denken; viele kennen Edison überhaupt nicht und können sich demnach auch nicht vorstellen, dass er ein eigenes Leben, völlig unabhängig aller Glühbirnen, in seiner eigenen Umgebung führt. Dennoch kann jeder selbst eine Glühbirne zerlegen, verstehen und mit etwas Geschick sogar selber bauen, ohne Edison je persönlich kennenzulernen; in der Wiederholung aber „erfüllt er genau Edisons Wille“, hält sich an seine Idee und verbreitet in dessen Anwendung Licht.
Sollte nun derart in der Eucharistie des Schöpfers gedacht werden, mag das durchaus richtig und angemessen sein. Alles was aber darüber hinaus geht und leider damit die Erklärung der Kirche für ihre Gebräuche, ist lediglich ein eigener Rausch der Phantasie, der den Wert des Geschehens sträflich herabsetzt und in den Kot unerfüllbarer Wünsche zerrt.
Gott ist beiweitem nicht so unverständlich, wie es die Glaubenslehren ihren Gläubigen vermitteln, denn der Ausdruck seines Willens ist überall offenkundig und für jeden leicht zu erkennen; dafür bedarf es nicht einmal des Lesens oder Schreibens. Hätten die Angestellten der Glaubenslehren je diese natürliche Tasche ihren Erklärungen zugrunde gelegt, gäbe es allerdings keine Gläubigen mehr, sondern nur noch Wissende. Dann allerdings könnten sie auch nicht mehr mit irgendwelchen göttlichen Mysterien auftrumpfen…
…sondern müssten sich damit begnügen, dass Gott ist!
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